Tramadol ist ein synthetisches, zentral wirkendes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioid-Analgetika. Es wird zur Behandlung von mäßigen bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt, insbesondere wenn nicht-opioide Schmerzmittel nicht ausreichen oder nicht geeignet sind. Tramadol hat sowohl eine opioidartige Wirkung als auch einen Einfluss auf die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin im Nervensystem, was zur Schmerzhemmung beiträgt.
Das Medikament ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Tabletten, Kapseln, Tropfen und Injektionen.
Wirkstoff: Tramadolhydrochlorid
Chemische Klasse: Synthetisches Opioid-Analgetikum
Summenformel: C16H25NO2
Molekulargewicht: 263,38 g/mol
Darreichungsformen:
Tabletten (sofortfreisetzend und retardiert)
Kapseln
Tropfen
Injektionslösungen
Pharmakokinetik:
Wirkungseintritt bei oraler Einnahme nach ca. 30–60 Minuten
Halbwertszeit ca. 6 Stunden (sofortfreisetzend), retardierte Formen verlängern die Wirkdauer
Metabolisierung in der Leber (hauptsächlich CYP2D6 und CYP3A4)
Ausscheidung überwiegend renal
Tramadol wird verwendet zur:
Behandlung von mäßigen bis mäßig starken akuten Schmerzen
Behandlung chronischer Schmerzen, z. B. bei Rückenschmerzen oder Arthrose
Schmerzbehandlung bei Krebserkrankungen, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirksam sind
Tramadol wirkt durch zwei Hauptmechanismen:
Opioider Effekt: Es bindet schwach an die µ-Opioidrezeptoren im zentralen Nervensystem und hemmt so die Schmerzübertragung.
Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin: Dadurch wird die Schmerzhemmung zusätzlich verstärkt.
Diese Kombination macht Tramadol besonders effektiv bei verschiedenen Schmerzarten.
Die Dosierung wird individuell vom Arzt festgelegt, abhängig von der Schmerzintensität und der Verträglichkeit.
Sofortfreisetzende Tabletten: 50–100 mg alle 4–6 Stunden nach Bedarf
Retardtabletten: 100 mg bis 300 mg pro Tag, aufgeteilt in 2–3 Dosen
Maximaldosis sollte 400 mg pro Tag nicht überschreiten
Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Bei Retardtabletten darf die Tablette nicht zerbrochen oder zerkaut werden.
Tramadol kann verschiedene Nebenwirkungen verursachen:
Übelkeit und Erbrechen
Schwindel und Benommenheit
Müdigkeit
Verstopfung
Kopfschmerzen
Schwitzen
Krampfanfälle (besonders bei hohen Dosen oder in Kombination mit bestimmten Medikamenten)
Atemdepression (selten, meist bei Überdosierung)
Abhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Allergische Reaktionen
Serotonin-Syndrom (bei Kombination mit anderen serotonergen Medikamenten)
Tramadol darf nicht zusammen mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Substanzen eingenommen werden.
Vorsicht bei Patienten mit Epilepsie oder Krampfanfällen, da Tramadol das Risiko für Anfälle erhöhen kann.
Wechselwirkungen mit bestimmten Antidepressiva und anderen Medikamenten können schwerwiegende Folgen haben.
Nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet.
Bei längerer Anwendung kann eine Abhängigkeit entstehen; daher nur unter ärztlicher Kontrolle verwenden.
Plötzliche Beendigung kann Entzugssymptome verursachen; ein langsames Ausschleichen ist ratsam.
Tramadol kann Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten haben, darunter:
Andere Opioide und zentral dämpfende Mittel (z. B. Benzodiazepine)
Antidepressiva (SSRIs, MAO-Hemmer, Triptane) – Risiko für Serotonin-Syndrom
Medikamente, die Krampfanfälle begünstigen
Alkohol
Medikamente, die die Leberfunktion beeinflussen
Tramadol ist ein vielseitiges und wirksames Schmerzmittel zur Behandlung mäßiger bis mäßig starker Schmerzen. Dank seiner dualen Wirkmechanismen eignet es sich für verschiedene Schmerzarten. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen und des Abhängigkeitspotenzials sollte Tramadol nur unter ärztlicher Aufsicht und entsprechend den Anweisungen verwendet werden.
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