Ultram ist der Markenname für den Wirkstoff Tramadol, ein zentral wirkendes Schmerzmittel, das zur Behandlung von mäßigen bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt wird. Tramadol gehört zur Gruppe der Opioid-Analgetika, unterscheidet sich jedoch strukturell von klassischen Opioiden wie Morphin oder Oxycodon. Aufgrund seines Wirkmechanismus wird es häufig als Schmerzmittel bei akuten und chronischen Schmerzen verwendet.
Tramadol ist ein synthetisches Opioid, das im Jahr 1977 von der deutschen Firma Grünenthal entwickelt wurde. Es wurde als Alternative zu stärkeren Opioiden konzipiert, mit einem geringeren Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial, obwohl auch Tramadol suchterzeugende Eigenschaften besitzt.
Wirkstoff: Tramadolhydrochlorid
Handelsname: Ultram (u. a. auch Tramal, Tramagit, Contramal, usw.)
ATC-Code: N02AX02
Tramadol ist in verschiedenen Formen erhältlich, um den unterschiedlichen medizinischen Bedürfnissen gerecht zu werden:
Tabletten: 50 mg / 100 mg / 150 mg / 200 mg Retardtabletten
Kapseln
Tropfen
Zäpfchen
Injektionslösung (Ampullen)
Lösungen zum Einnehmen
Brausetabletten
Molekularformel: C16H25NO2
Molekulargewicht: 263,38 g/mol
Halbwertszeit: ca. 6 Stunden
Bioverfügbarkeit: 70–75 % nach oraler Einnahme
Ultram wird zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt, wenn Nicht-Opioid-Analgetika wie Paracetamol oder Ibuprofen nicht ausreichend wirken.
Akute postoperative Schmerzen
Chronische Rückenschmerzen
Arthroseschmerzen
Tumorschmerzen (leicht bis mittel)
Schmerzen bei diabetischer Neuropathie
Fibromyalgie (off-label)
Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen
Tramadol wirkt auf zwei verschiedene Arten:
Opioider Rezeptoragonist: Tramadol bindet an den μ-Opioid-Rezeptor im zentralen Nervensystem (ZNS), wodurch die Schmerzempfindung gehemmt wird.
Monoaminerger Effekt: Es hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin, wodurch die Schmerzweiterleitung im Rückenmark beeinflusst wird.
Diese duale Wirkung unterscheidet Tramadol von klassischen Opioiden und verleiht ihm zusätzliche Eigenschaften bei neuropathischen Schmerzen.
Die Dosierung von Ultram hängt von der Schmerzstärke, dem Alter und der allgemeinen gesundheitlichen Situation des Patienten ab.
Erwachsene: 50–100 mg alle 4–6 Stunden, je nach Bedarf.
Maximale Tagesdosis: 400 mg (bei normalen Nieren- und Leberfunktionen).
Ältere Patienten (über 75 Jahre): Niedrigere Dosen mit längeren Einnahmeintervallen empfohlen.
Kinder: Anwendung unter 12 Jahren nicht empfohlen.
Tabletten unzerkaut mit Wasser einnehmen.
Langzeitgabe nur unter ärztlicher Aufsicht.
Einnahme immer mit ärztlicher Verordnung und nicht auf eigene Faust.
Wie alle Medikamente kann auch Tramadol Nebenwirkungen verursachen. Diese sind meist dosisabhängig.
Übelkeit und Erbrechen
Schwindel
Kopfschmerzen
Müdigkeit
Verstopfung
Schwitzen
Angstzustände oder depressive Verstimmungen
Missempfindungen (Kribbeln, Taubheit)
Sehstörungen
Herzrasen oder Blutdruckveränderungen
Atemdepression (vor allem bei Überdosierung)
Krampfanfälle (bei hoher Dosis oder Mischkonsum)
Tramadol kann mit verschiedenen Medikamenten Wechselwirkungen eingehen:
Antidepressiva (SSRIs, MAO-Hemmer): Gefahr eines Serotonin-Syndroms
Benzodiazepine oder Alkohol: Verstärkte sedierende Wirkung, Gefahr einer Atemdepression
Carbamazepin: Senkt Plasmaspiegel von Tramadol
Warfarin: Erhöht möglicherweise das Blutungsrisiko
Eine vollständige Auflistung sollte mit dem Arzt oder Apotheker besprochen werden.
Obwohl Tramadol als schwächeres Opioid gilt, birgt es ein reales Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit. Besonders bei längerfristiger Einnahme oder bei Überschreitung der empfohlenen Dosierung kann eine körperliche oder psychische Abhängigkeit entstehen.
Toleranzentwicklung
Entzugssymptome bei Absetzen
Drang zur Dosissteigerung
Gebrauch ohne medizinische Notwendigkeit
Unruhe
Schlaflosigkeit
Reizbarkeit
Magen-Darm-Beschwerden
Muskelzittern
Ultram sollte in folgenden Fällen nicht angewendet werden:
Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen Hilfsstoff
Akute Vergiftung mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln oder Psychopharmaka
Einnahme von MAO-Hemmern (auch 14 Tage davor oder danach)
Epilepsie, die nicht ausreichend behandelt ist
Schwangerschaft (v. a. im 3. Trimester) und Stillzeit (Übertritt in die Muttermilch)
Tramadol sollte nicht regelmäßig in der Schwangerschaft angewendet werden. Im letzten Trimester kann es beim Neugeborenen zu Atemdepression oder Entzugssymptomen kommen.
Tramadol wird in die Muttermilch ausgeschieden. Bei Neugeborenen kann es zu Sedierung oder Atemdepression kommen – daher nur unter ärztlicher Aufsicht.
Dosisanpassung notwendig, da Tramadol über Leber metabolisiert und über Niere ausgeschieden wird.
Ultram (Tramadol) ist ein vielseitig einsetzbares Schmerzmittel, das sowohl bei akuten als auch chronischen Schmerzen gute Wirksamkeit zeigt. Aufgrund seiner dualen Wirkungsweise eignet es sich auch für neuropathische Schmerzsyndrome. Es sollte jedoch mit Vorsicht und unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden, da es – wie alle Opioide – ein Abhängigkeitspotenzial besitzt.
Niemals die Dosis eigenständig erhöhen
Nicht abrupt absetzen – Entzug nur unter ärztlicher Anleitung
Wechselwirkungen und Kontraindikationen immer beachten
Missbrauch vermeiden
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