Lorazepam gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das hauptsächlich zur Behandlung von Angststörungen, Panikattacken, Schlafstörungen und als Beruhigungsmittel verwendet wird. Es wirkt beruhigend, angstlösend, entspannend auf die Muskulatur und krampflösend.
Lorazepam wurde erstmals in den 1970er Jahren eingeführt und wird seitdem weltweit häufig eingesetzt, insbesondere zur kurzfristigen Behandlung von akuten Angstzuständen. Durch seine schnelle Wirkung und relativ kurze Halbwertszeit ist es bei Ärzten und Patienten gleichermaßen beliebt.
Lorazepam ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Tabletten, Tropfen und Injektionslösungen, und wird meist oral eingenommen. Es beeinflusst das zentrale Nervensystem, indem es die Wirkung des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) verstärkt, was zu einer Beruhigung der Gehirnaktivität führt.
Wirkstoff: Lorazepam
Chemische Klasse: Benzodiazepine
Summenformel: C15H10Cl2N2O2
Molekulargewicht: 321,16 g/mol
Darreichungsformen:
Tabletten mit 0,5 mg, 1 mg oder 2 mg Lorazepam
Tropfenlösung (oral)
Injektionslösung (zur i.v. oder i.m. Verabreichung)
Pharmakokinetik:
Schnelle Resorption nach oraler Einnahme
Maximale Plasmakonzentration nach ca. 2 Stunden
Halbwertszeit: ca. 10–20 Stunden (kann individuell variieren)
Metabolisierung in der Leber
Ausscheidung hauptsächlich über die Nieren
Lorazepam ist weltweit zugelassen und in den meisten Ländern als kontrolliertes Arzneimittel eingestuft. Es unterliegt daher strengen Verschreibungs- und Abgabebestimmungen.
Lorazepam wird primär zur Behandlung von generalisierten Angststörungen, Panikstörungen und akuten Angstzuständen eingesetzt. Es hilft dabei, Symptome wie innere Unruhe, Nervosität, Spannungsgefühle und übermäßige Ängste schnell zu lindern.
Lorazepam kann bei kurzfristigen Schlafstörungen angewendet werden, insbesondere wenn die Schlafprobleme durch Angst oder Stress verursacht sind. Es fördert das Einschlafen und verlängert die Gesamtschlafdauer.
Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung wird Lorazepam häufig als Prämedikation vor chirurgischen Eingriffen verabreicht, um Patienten zu entspannen und Ängste vor der Operation zu mindern.
Lorazepam besitzt auch krampflösende Eigenschaften und wird im Krankenhaus bei akuten epileptischen Anfällen (Status epilepticus) eingesetzt, oft in Form von Injektionen.
Bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit kann Lorazepam helfen, Entzugssymptome zu mildern, indem es das zentrale Nervensystem beruhigt und Krampfanfällen vorbeugt.
Lorazepam wirkt durch die Verstärkung der Aktivität des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA), der eine hemmende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat. Konkret bindet Lorazepam an bestimmte Benzodiazepin-Rezeptoren, die Teil des GABA-Rezeptorkomplexes sind. Diese Bindung verstärkt die Öffnung von Chloridkanälen, was zu einer vermehrten Chloridionenaufnahme in die Nervenzellen führt. Dadurch wird die neuronale Erregbarkeit gesenkt, was sich in beruhigender, angstlösender, muskelentspannender und krampflösender Wirkung äußert.
Die Dosierung von Lorazepam wird individuell vom Arzt festgelegt, abhängig von der Indikation, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Patienten.
Angststörungen: 1–3 mg pro Tag, aufgeteilt in 2–3 Einzeldosen
Schlafstörungen: 0,5–2 mg vor dem Schlafengehen
Krampfanfälle: Dosis und Verabreichung erfolgen meist im Krankenhaus unter ärztlicher Kontrolle
Die Behandlungsdauer sollte möglichst kurz gehalten werden (meist nicht länger als 4 Wochen), da Lorazepam bei längerem Gebrauch zur Abhängigkeit führen kann.
Wie alle Benzodiazepine kann Lorazepam verschiedene Nebenwirkungen verursachen, die je nach Dosierung und Anwendungsdauer variieren können.
Müdigkeit und Schläfrigkeit
Schwindel und Benommenheit
Muskelschwäche
Konzentrationsstörungen
Koordinationsstörungen (Ataxie)
Gedächtnisstörungen (vorübergehend)
Atemdepression (bei Überdosierung oder gleichzeitiger Einnahme mit anderen zentral dämpfenden Mitteln)
Verwirrtheit und Halluzinationen
Paradoxe Reaktionen wie Aggressivität oder Angststeigerung
Abhängigkeit und Entzugssymptome bei abruptem Absetzen
Lorazepam sollte nicht zusammen mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Substanzen eingenommen werden, da die Wirkung verstärkt wird.
Patienten mit Atemwegserkrankungen, Myasthenia gravis oder schweren Lebererkrankungen sollten Lorazepam nur unter strenger ärztlicher Aufsicht verwenden.
Bei älteren Menschen besteht ein erhöhtes Risiko für Stürze und Frakturen aufgrund der sedierenden Wirkung.
Die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit wird grundsätzlich nicht empfohlen, da Lorazepam das ungeborene Kind oder den Säugling beeinträchtigen kann.
Langfristiger Gebrauch kann zu Toleranzentwicklung, Abhängigkeit und Entzugssymptomen führen. Ein schrittweises Ausschleichen ist daher wichtig.
Lorazepam kann mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen eingehen, die seine Wirkung verstärken oder abschwächen können. Dazu zählen:
Alkohol und andere Beruhigungsmittel (z.B. Barbiturate, Opioide) – verstärkte Sedierung und Atemdepression
Antidepressiva und Antipsychotika – erhöhter sedierender Effekt
Enzymhemmer oder -induktoren der Leber – Beeinflussung des Lorazepam-Stoffwechsels
Muskelrelaxantien – verstärkte muskelentspannende Wirkung
Eine sorgfältige ärztliche Überwachung und genaue Angabe aller eingenommenen Medikamente ist daher unerlässlich.
Lorazepam ist ein wirksames Medikament zur kurzfristigen Behandlung von Angstzuständen, Schlafproblemen und Krampfanfällen. Es wirkt schnell und zuverlässig, birgt jedoch durch seine Wirkweise das Risiko von Abhängigkeit, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen. Daher sollte die Anwendung immer unter ärztlicher Kontrolle und möglichst nur für einen begrenzten Zeitraum erfolgen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem Medikament schützt Patienten vor unerwünschten Folgen und ermöglicht eine sichere und effektive Behandlung.
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